Aufgestellt 1841 in Algerien – Standort heute: Caserne Colonel de CHABRIERES in Nîmes / Südfrankreich
Regimentsstärke (2022): 1.267 Mann – Regimentskommandeur: (seit 03.06.2022)
COL Guillaume VANCINA

Das 2ème R.E.I. wurde 1841 durch Zusammenlegung des 4. und 5. Bataillons der Fremdenlegion gegründet. Seit 1841 wurde das Regiment mehrfach aufgelöst und wieder aufgestellt, zuletzt 1972 bei der Wiederbegründung des “Groupement de la Légion Etrangère” in Bonifacio auf Korsika. Seit 1982 ist das 2ème R.E.I. in Nîmes stationiert. Das Regiment ist und wird laufend seit Anfang 2015 mit VBCI (Véhicule Blindé de Combat d’Infanterie – Infanterie-Rad-Schützenpanzer) ausgerüstet, welche die bisherigen 135 VAB (Véhicule de l’avant blindé) Rad-Truppentransport-Panzer weitestgehend ersetzen. Das Regiment gehört -wie auch das 1er Régiment Etranger de Cavalerie (1er R.E.C.) , die 13e Demi-Brigade de Légion Étrangère (13e D.B.L.E.) sowie das 1er Régiment Etranger de Génie (1er R.E.G.)- als eines von drei Infanterieregimentern zur 6ème Brigade Légère Blindée (6ème BLB – 6. leichtgepanzerte Brigade des französischen Heeres) welcher insgesamt 4 Regimenter der Fremdenlegion unterstehen und deren Stab ebenfalls in der Kaserne des 2ème R.E.I. untergebracht ist. Es ist mit das am meisten eingesetzte Regiment der Fremdenlegion mit häufigen Einsätzen in Afrika (Tschad, Senegal, Mali, Zentralafrika, Elfenbeinküste, Dschibouti usw.) sowie als Teil des französischen Kontingentes im Rahmen der UNO-Missionen auf dem Balkan (FORPRONU, IFOR, SFOR) und für die NATO in Afghanistan. Ebenso war nahezu das komplette Regiment 1990/1991 im 2. Golfkrieg als Teil der “Division Daguet” gegen Saddam Hussein im Einsatz. Ab Mai 2013 stellten Teile des 2ème R.E.I. (u.a. die 4ème Compagnie) im Verbund der 6ème BLB das Personal für das GTIA “Desert” im Rahmen der “Operation Serval 2” in Mali. Auch in den Folgejahren waren und sind Einheiten des Regiments immer wieder in Mali, sowie im Rahmen der Folgeoperation “Barkhane” in der Sahelzone im Einsatz






Das 2eme R.E.I. ist aktuell mit knapp 1.300 Mann gemeinsam mit der 13e D.B.L.E., welche über die selbe Mannschaftstärke verfügt, das zweitgrößte Regiment der Fremdenlegion nach dem 2e R.E.P., und war viele Jahre das mannschaftsstärkste Infanterieregiment des gesamten französischen Heeres. Als reines Kampfregiment ist es in nahezu ständiger Alarmbereitschaft und somit sehr kurzfristig (in der Regel binnen 24 Stunden) voll einsatzfähig. Die Angehörigen des 2eme R.E.I. kommen aus 81 Nationen. Die Osteuropäer stellen mit 42% den größten Anteil, hiervon wiederum die Rumänen die größte Gruppe. Ebenfalls 42% der Regimentsangehörigen sind frankophon. Mit nur 6% ist der Anteil von Asiaten relativ gering für Legionsverhältnisse. (Stand 2010).






Die Bilder oberhalb zeigen verschiedene Einheiten des 2e REI in Übungs- und Einsatzsituationen. Das Bild unten rechts zeigt Einheiten, die mit Zodiacs von der PHA “Dixmude”, einem amphibischen Angriffs- und Landungsschiff, sowie Hubschrauberträger der Mistral-Klasse starten.
Das Bild unterhalb zeigt die Section d’appui mortier (SAM) der 3e Compagnie des 2e REI bei einem Einsatz in der Elfenbeinküste im Jahr 2007. Kommandiert wurde die Section seinerzeit von dem britischen Adjudant Harry Raubenheimer, Kompaniechef war Capitaine G. Percy du Sert, der spätere Kommandeur der 13e DBLE. Der Sergent, der rechts auf dem Foto zu sehen ist, ist ein Deutscher, der mittlerweile zum Capitaine befördert wurde und bis vor kurzem die S.A.E.D. (sinng. Dschungel-Aufklärungs- und Eingreifzug) des 3e REI kommandierte und seit Juni 2021 wieder Dienst in seinem alten Regiment, dem 2e REI, tut. Nun als Kompaniechef der Compagnie d’appui (Schwere-/ Unterstützungs-kompanie)

Das 2eme R.E.I. wird aus acht Kompanien gebildet:
– Compagnie de Commandement et de Logistique (C.C.L.)
– Compagnie d’Appui (C.A.), bestehend aus 5 Sectionen (Zügen):
1 Zug Panzerabwehr – SAC (Section Antichar)
1 Zug direkte Feuerunterstützung – SAD (Section d’appui direct), u.a. ausgestattet mit der Lenkrakete MMP (Missile Moyenne Portée)
1 Zug Scharfschützen – STE (Section Tireurs de Elite)
1 Zug SAED (Section d’aide à l’engagement débarqué – Aufklärungs- und Sicherungszug)
1 Zug SRRI (section robotique renseignement de l’infanterie – robotergestützter Infanterie-Aufklärungszug)
– Compagnies de Combat 1 bis 5
Diese 5 Kampfkompanien sind identisch strukturiert und bestehen aus je 4 Zügen (Sectionen). Jeweils eine dieser Sectionen pro Kompanie hat die Fähigkeit (und Ausrüstung), entweder als regulärer Infanteriezug eingesetzt zu werden, oder bei Bedarf auch als “(schwerer) Unterstützungszug” mit einer Gruppe 81er Mörser (Groupe Mortier 81 LLR) und einer Gruppe “Milan” zur Panzerabwehr (Groupe Milan).
– Compagnie de Reserve (8e Compagnie, wird bei Bedarf aus Reservisten gebildet)
Die 5e Compagnie de Combat, welche im Sommer 2014 aufgelöst wurde, wurde bereits im Juni 2015 mit einem Grundstock von 50 Mann neu aufgestellt und hatte im Dezember 2015 ihre Sollstärke von 150 Mann erreicht, hauptsächlich durch Legionäre, die direkt aus der Grundausbildung vom 4e R.E. in Castelnaudary kamen. Dauerhaft und ersatzlos aufgelöst -bereits im Oktober 2011- wurde die C.A.S. (Compagnie Administrative et de Soutien). Ebenso wurde die zwischenzeitlich bestehende C.A.C. (Compagnie Antichar – Panzerabwehrkompanie) wieder aufgelöst.




Bewaffnung:
Als leichtgepanzerte (mechanisierte) Infanterie ist das Regiment mit den typischen Infanterie-Waffen ausgestattet. Es profitierte als eines der ersten Regimenter vom Programm “Scorpion” und wurde mit dem damals neuen FELIN-System ausgestattet, wozu u.a. auch das neue Sturmgewehr FAMAS in der Version FELIN gehörte, sowie das leichte MG FN Minimi in der Version FELIN. Als Panzerabwehrwaffe dient das System MILAN. Als weitere Panzerabwehrwaffe ist (in allen Kompanien, auf Gruppenebene) die Abwehrrakete “Eryx” für Ziele bis 600m im Einsatz, sowie die “Panzerbüchse” AT 4 CS. Als Scharfschützengewehre sind das PGM Hecate II und das FRF 2 im Einsatz. Mittlerweile wurde das Sturmgewehr FAMAS komplett durch das HK 460f von Heckler und Koch ersetzt, wie dies in allen Kampfeinheiten der französischen Armee der Fall ist. Als typisches Fahrzeug eines mechanisierten Infanterieregiments verfügte das 2e R.E.I. in der Vergangenheit hauptsächlich über 135 VAB Mannschaftstransportpanzer (Besatzung 2 plus 10, also exact eine Groupe Infanterie plus Gruppenführer plus zusätzl. Fahrer) mit einem 7,62 mm MG als Primärwaffe, sowie -bis zur Auflösung der Panzerabwehrkompanie- einige VAB in der Version “HOT”, welche mit dem gleichnamigen Mehrfachraketenstarter ausgerüstet waren.

Ab 2015 wurden die VAB nach und nach durch den neuen, auch amphibisch einsetzbaren, Späh- und Schützenpanzer VBCI (Véhicule Blindé de Combat d’Infanterie) ersetzt, welcher als Primärwaffe über eine 25 mm Maschinenkanone (M 811) verfügt, sowie als Sekundärwaffe über ein 7,62 mm MG. Von der Form her erinnert er ein klein wenig an den GTK Boxer der Deutschen Bundeswehr. Als Besatzung kann das VBCI exact 11 Mann (3 plus 8) aufnehmen, also eine Infanteriegruppe (10 Mann, von denen 1 als Fahrer und 1 als Funker fungiert) sowie deren Gruppenführer, der gleichzeitig als Fahrzeugkommandant fungiert.
Ein weiterer Nachfolger des VAB wurde -im Rahmen des Programms “Scorpion”- ab 2020 das VBMR (Véhicule blindé multi-rôles = gepanzertes Mehrzweckfahrzeug) “GRIFFON”
Diverse Bilder des 2e REI




Groupement Tactique Desert “Dragon”
Einsatz in der Sahelzone 2020
Von Februar des Jahres 2020 bis Juli 2020 operierte nahezu das gesamte 2e R.E.I. im Rahmen der Operation “Barkhane” in der Sahelzone. Einheiten des Regiments waren an 2 der 3 “Groupements Tactique Desert” (taktische Wüstenkampfgruppen) beteiligt und zwar federführend mit der Stabskompanie (CCL) und den Kampfkompanien 1, 3 und 4 am GTD “Dragon” (auch als GTD 2 bezeichnet) und mit 1 Kompanie (der 5. Cie.) am GTD “Centurion”, welches unter Führung des 1er R.E.C. stand. Dem GTD “Dragon” gehörten weiterhin Aufklärungselemente des 1er R.E.C, sowie Pioniere des 1er R.E.G. an, sowie malische Truppen. Die 2. Kampfkompanie wurde zeitgleich im benachbarten Senegal stationiert und hätte jederzeit herangeführt werden können. Lediglich die (schwere) Unterstützungskompanie (C.A.) wurde nicht mit nach Westafrika verlegt, sondern verblieb in Frankreich. Es handelte sich um den größten zusammenhängenden Einsatz von Einheiten des Regiments seit dem Golfkrieg 1990/91. Weiterhin waren auch Einheiten der FAMa (Streitkräfte Malis – Forces armées maliennes) am GTD “Dragon” beteiligt. Unterhalb sehen Sie einen Videoclip über einen Einsatz des GTD Dragon im Frühjahr 2020, wobei dort hauptsächlich die der Kampfgruppe zugeordneten Aufklärer des 1er R.E.C. zu sehen sind.